Mehr Produktionseffizienz durch schnelle Problemerkennung und agiles Eingreifen
Auch Unternehmen mit 200 Mitarbeitern können schnell und einfach – oft sogar ohne umfassende externe Beratung – ihre Produktion in Echtzeit visualisieren und so ihre Prozesse optimieren. Der Fahrradhersteller Corratec beweist: Der Einstieg in eine Smart Factory ist leichter als gedacht.
Seit 1990 stellt Corratec am Standort Raubling in Bayern hochwertige Fahrräder für alle Einsatzzwecke her. Das geschieht über eine Elektrohängebahn auf einer Schiene unter dem Dach. Insgesamt existieren 12 Montagestraßen, an denen Stückzahlmonteure im Akkord tätig sind. Die vorhandene Visualisierung, die Output und Tagesleistung misst, ist eine Einplatzlösung, die mit 10-minütigen Auswertungszeiten ausschließlich die Daten der SPS darstellen kann.
Für seine Produktionslinien will das Unternehmen ein Infoboard schaffen, das alle auf dem Shopfloor vorhandenen Datenquellen zusammenführt und visualisiert. Die Verantwortlichen suchen nach einer einfachen, offenen Dashboard-Lösung, um eigenständig Anpassungen in Form von zusätzlichen Datenquellen und eigenen Weiterentwicklungen vornehmen zu können. Zudem sollen die Investitionskosten in einem definierten Rahmen bleiben.
„Wir wollen das, was wir tun, auch sehen, also flexibel Daten aus verschiedenen Systemen visualisieren und auf einem Board zusammenbringen“, fasst Ralph Sagberger die Herausforderung zusammen. „Unsere SPS, die S5 von Siemens, war dabei der Knackpunkt: Wir hatten eine Anzeige der Daten auf proprietärer Software vom lokalen Hersteller. Aber die Darstellung der Lieferzeiten und Preise passten nicht, außerdem waren keine Änderungen möglich.“
Corratec benötigt ein System mit fertigen Modulen, die es per Drag and Drop ohne Programmieraufwand zusammenstellen kann. In Peakboard findet Sagberger eine solche Lösung, mit der es ihm schnell gelingt, ein Dashboard zu erstellen.
„Den Ausschlag für Peakboard gaben letztlich die Kosten, die intuitive Bedienung und die Anbindungsmöglichkeit vieler Schnittstellen“, fasst Sagberger zusammen.
Corratec entscheidet sich für eine Visualisierung auf der Ebene der Montage- und Produktionsleitung und nicht direkt am Band. Die Frequenz der Aktualisierung liegt zwischen Echtzeit – für die Informationen aus der S5 – und zyklischen Datenbankabfragen in Sekundenbereichen. Schnittstellen bestehen zu:
„Der Anschluss der SPS war kein Problem. Die Ergänzung eines Microsoft AX-Systems war herausfordernder, aber dennoch ohne externe Unterstützung möglich“, erklärt Sagberger.
Das Dashboard visualisiert die Anlagenzustände der Elektrohängebahn, den aktuellen Produktionsoutput im Vergleich zur Vorgabe sowie die Montagefortschritte der einzelnen Montagelinien. Dargestellt sind die 12 Fertigungslinien und die Querverschiebewägen, die die Versorgung der Elektrohängebahn steuern. Ihr Zustand, ihre Ladungen und Ziele sind auf einen Blick erkennbar. Außerdem kann die Produktionsleitung die Nummern der aktuell passierenden Fahrzeuge und eine Warteschleife zum Puffern einsehen. Bearbeitungszeiten an den Arbeitsplätzen runden die Informationen zu einem Gesamtbild.
Corratec hat mit der Datenvisualisierung in Echtzeit ein digitales Produktionssteuerungssystem erhalten. Das Unternehmen erfasst auf einen Blick den Zustand der Fertigung und erkennt entstehende Probleme sofort. So kann es agil eingreifen und besser planen. Bis zum Einsatz von Peakboard musste der Ist-Stand der Produktion mittels einer Auswertung in Excel aktiv angefragt werden.
„Wir sind effizienter, weil wir jetzt alle laufenden Linien in Echtzeit sehen. Früher mussten wir für einen Überblick viel spazieren gehen, das hat die Prozesse verzögert“, resümiert Sagberger, der deshalb die Nutzung weiterer Dashboards auf Meisterebene reflektiert.